CDU-Montagstreff mit dem Ludwigsburger Kreisrat Hans Schmid

Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt

Der CDU-Kreisrat und ehemaliger Ludwigsburger Baubürgermeister, Hans Schmid, hat sich mit der schwierigen Problematik der Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt beschäftigt.

Für eine große, familiengeführte Baufirma aus Stuttgart, die seit Jahrzehnten positive Erfahrungen mit der Integration von ausländischen Fachkräften gemacht hat, koordiniert er, neben seinem beruflichen Engagement, den Prozess der Fachkräfte- Gewinnung und der Integration.

Er erläuterte den Gästen des CDU-Montagstreffs den schwierigen, bürokratischen und langen Weg zur Hilfe. Obwohl sich die Firma spontan zur Übernahme von Flüchtlingen bereit erklärt hatte, war bald klar, dass für den Großteil der Flüchtlinge ohne eine vorhergehende intensive Betreuung eine Übernahme in ein reguläres Arbeitsverhältnis aus sprachlichen, rechtlichen und fachlichen Gründen nicht möglich ist.

Deshalb wurde ein Team aus zehn Organisationen initiiert, auch mit externer Beteiligung aus Verwaltung, Bildung und Ehrenamt. Unterstützt wurden die Maßnahmen aus Mitteln des Jobcenters und der Arbeitsagentur, aus Geldern der unternehmensnahen Wolfgang Dürr Stiftung und der Sozialkasse der Deutschen Bauindustrie.

Erst nach einer Vorbereitungsphase von über einem Jahr und unter Überwindung vieler gesetzlicher Hürden (u.a. Vorrangprüfung, AZAV Zertifizierungsverfahren, Wohnsitzauflage, SGB-2, Datenschutz …)  konnte ein viermonatiger modularer Qualifizierungskurs Bau und Sprache für Bauhelfer beim Internationalen Bund (IB)  in Asperg und im Berufsausbildungszentrum (ABZ) in Geradstetten (Rems Murr Kreis) durchgeführt werden. Von den 22 Teilnehmern  konnten zwischenzeitlich einige auch übernommen oder weitervermittelt werden.

„Wir haben uns trotzdem nicht beirren lassen und zeitgleich ein zweites Flüchtlingsprojekt für 13 potentielle Auszubildende gestartet“, so Schmid. Dieses sog. EQ-Praktikum für überwiegend junge Teilnehmer aus 6 Nationen beinhaltet praktischen Unterricht in verschiedenen Bauberufen und fachspezifischen Deutschunterricht in Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Lehrern.

Obwohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörden in den allermeisten Fällen sehr kooperationsbereit und engagiert seien, gestalte sich die Durchführung solcher Qualifizierungsmaßnahmen für die Industrie dann schlussendlich doch sehr schwierig. Zuständigkeiten ändern sich mit der Dauer des Aufenthaltes, die Regularien seien oft undurchschaubar,  starr oder zu komplex und ständig im Wandel. „Das Asylrecht passt für viele nicht, wir brauchen ein Einwanderungsgesetz, um Leistungswilligen und Leistungsträgern eine Chance zu bieten“, so Schmid vor den Zuhörern. Die allermeisten Teilnehmer seien höchst motiviert, hätten sehr gute Beurteilungen bekommen.

 „Wie soll man aber jemanden zur Übernachtung auf eine überörtliche Baustelle bringen, wenn er zuvor die Zustimmung der Ausländerbehörde benötigt“- so Schmid.

Der politische und gesellschaftliche Prozess dauere aber leider viel zu lange, deshalb seien immer noch viel zu viele junge Menschen zu Lasten der Allgemeinheit zum Nichtstun gezwungen. Auf Dauer sei dies für die Arbeitsmotivation der jungen Menschen, für die Stimmung in der Bevölkerung und für die Firmen und Betriebe sehr abträglich.

Man dürfe aber nicht Nachlassen im Bemühen. Immerhin habe man 33 jungen Männern eine Perspektive gegeben, in einer Branche, die Fachkräfte dringend benötig – auch zum Wohnungsbau! Dies sei zwar nur ein kleiner Schritt der Hilfe, aber viele kleine Schritte ergeben auch ein ganzes Großes.