Beim Montagstreff der CDU berichtete der Vorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion, Klaus Herrmann, über aktuelle Themen der Kommunalpolitik. Zunächst stellte er fest, dass es der Stadt Ludwigsburg im Prinzip wirtschaftlich sehr gut gehe. Trotz der guten Einnahmen will die Stadt sich nächstes Jahr mit 9 Millionen Euro neu verschulden. Herrmann kann diese Vorgehensweise nicht nachvollziehen. Bei sprudelnden Einnahmen müsse man Geld beiseite legen und nicht mehr Schulden machen.
Natürlich sei die Kinderbetreuung ein zentrales Thema in der Stadt. Es stelle sich bei der Planung jedoch die Frage, ob jedes Mal eine „de-Luxe-Ausführung“ notwendig sei – sicher nicht. Vielmehr komme es darauf an, öffentliche Bauten bedarfsgerecht zu gestalten. Die Baustandards der Stadtverwaltung seien einfach zu hoch: „Letztes Jahr wurden ca. 29 Millionen Euro für Bauaktivitäten ausgegeben, dieses Jahr sind wir schon bei 40 Millionen Euro, und nächstes Jahr sind 55 Millionen Euro geplant.“ Klaus Herrmann ist der Meinung, dass man so nicht mit Steuergeldern der Bürger umgehen darf; dass es auch günstiger gehe, zeige die neue Sporthalle an der Grundschule in Hoheneck. Sie wurde von einem Bauträger zum vorgegebenen günstigen Preis erstellt, ohne wenn und aber. Das habe es bei einem Bauvorhaben der Stadt noch nie gegeben, denn meistens war es vorher schon teurer und die Kosten sind dann während des Baus nochmals gestiegen. Nicht so bei der Halle in Hoheneck. Die Schule und die Hohenecker Kultur- und Sportvereinigung (KSV) seien von der Halle begeistert, sie habe alles was man brauche, ohne irgendwelchen Schnickschnack. Auch Lothar Willner, der Vorsitzende der KSV Hoheneck, bestätigte dies. „Die Stadt plant“, so Herrmann, „zu viel Wünschenswertes, jedoch nicht das Notwendige. Bei der Planung ist Augenmaß gefragt.“
Ein weiteres Thema war der ungebrochene Zuzug in die Stadt. Da die Arbeitsplätze zunehmen, erhöhe sich die Nachfrage nach Wohnraum. Trotz zweier Großbauprojekte in Grünbühl-Sonnenberg und auf dem Fuchshofgelände sieht Klaus Herrmann nicht die Möglichkeit, alle Anfragen nach Wohnraum befriedigen zu können. Dieses Thema werde die Stadt noch einige Jahre begleiten.
Dann kam Herrmann auf den Verkehr und die Mobilität zu sprechen. Es sei richtig, dass Ludwigsburg die Grenzwerte der Schadstoffemissionen noch nicht ganz erreicht habe. Aber es sei auch unbestritten, dass die Luft in der Stadt nicht schlechter, sondern besser geworden sei, trotz einiger Klagen um eine angeblich schlechte Luft. Um die vorgeschriebenen Grenzwerte zu erreichen und Fahrverbote in Ludwigsburg zu vermeiden, lege die Stadt großen Wert auf eine Verbesserung der Verkehrssituation. In der Stadt präferiere die CDU kein bestimmtes Beförderungsmittel. Alle Verkehrssysteme müssten gemeinsam in der Stadt harmonieren. Ludwigsburg habe erst in diesem Jahr mit finanzieller Unterstützung aus Berlin neue intelligente Verkehrsrechner in Betrieb genommen, die den Verkehrsfluss verbessern helfen. Außerdem wurde das Stadtticket eingeführt, das eine Entlastung für die Bürger bringe. Denn nach der anstehenden Reform werde eine Fahrt mit dem ÖPNV von Ludwigsburg nach Stuttgart etwa um ein Drittel günstiger als bisher.
Beim Thema Stadtbahn ist Klaus Herrmann froh, dass jetzt eine Lösung gefunden wurde. Bevor man jedoch endgültig entscheide, müssten erst alle Fakten auf den Tisch. Bis heute sei nicht klar, welche der 43 (von 80) Bus-Paaren in der Stadt wegfallen werden, sollte es eine Stadtbahn durch Ludwigsburg geben. Hermann sieht diese Halbierung des Busangebots sehr kritisch, man müsse endlich klar sagen, wer davon betroffen sein wird. Genauso verhalte es sich mit den Kosten, einerseits für den Bau und andererseits, fast noch wichtiger, für den laufenden Unterhalt. Ohne diese Zahlen sei keine vernünftige Entscheidung möglich.
Zum Schluss kam Hermann auch noch auf die Bauaktivitäten in der Stadt zu sprechen. Manchmal habe er das Gefühl, dass die linke Hand nicht wisse, was die rechte macht: Die Straßenbauarbeiten seien nicht ausreichend koordiniert. Vor kurzem konnte in letzter Sekunde verhindert werden, dass an zwei parallel in Ost-West-Richtung laufenden Einfallstraßen durch Ludwigsburg gleichzeitig eine Baustelle eingerichtet wurde. Der Verkehrskollaps wäre vorprogrammiert gewesen. Die müsse sich ändern. Alle Straßenbaumaßnahmen müssten abgestimmt werden und der Ausbau sollte – wo möglich – im Mehrschichtbetrieb durchgeführt werden. Die Mehrkosten für die dadurch anfallenden Zuschläge rechtfertigten den Nutzen, der durch eine schnellere Abwicklung der Großbaustellen entsteht, so Herrmann abschließend.